Klicken Sie hier für die Online-Version
04.12.2025 
RETAIL Weekly by handelsjournalHDE - Handelsverband Deutschland
AUFREGER DER WOCHE
HDE-Konsumbarometer: Verlorenes Jahr für die Verbraucherstimmung
Ausgerechnet in den für den Einzelhandel wichtigsten Wochen des Jahres sinkt die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher auf das niedrigste Niveau seit Januar. Das zeigt das aktuelle HDE-Konsumbarometer im Dezember. 2025 ist damit im Hinblick auf die Verbraucherstimmung und auch die gesamtwirtschaftliche Erholung ein verlorenes Jahr. Während der Wirtschaftsstandort immer weiter zurückfällt, zunehmend Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden und die Koalition im Rentenstreit vor der Zerreißprobe steht, verlieren die Menschen Freude am vorweihnachtlichen Einkaufsbummel.
 
Neben der hartnäckig anhaltenden Kaufzurückhaltung, die kurz vor Weihnachten sogar noch etwas zugenommen hat, lassen die Verbraucher zudem eine erhöhte Sparneigung erkennen. Sie verschieben größere Anschaffungen, halten ihr Geld lieber beisammen und legen es auf die hohe Kante. Die Unsicherheit ist groß: Wie ernst kann die Lage noch werden?
 
Der Blick der Befragten auf die Entwicklung der Gesamtwirtschaft fällt pessimistisch aus, ihre Konjunkturerwartungen lassen im Vergleich zum Vormonat nach und fallen damit auf das niedrigste Niveau seit Anfang 2024. Die Verbraucherinnen und Verbraucher scheinen nicht damit zu rechnen, dass der bevorstehende Jahreswechsel mit einem signifikanten gesamtwirtschaftlichen Wachstum verbunden sein wird. Es ist eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn ohne eine spürbare Erholung des privaten Konsums wird auch kein nachhaltiges Wirtschaftswachstum einsetzen, da alle anderen potenziellen Wachstumstreiber ebenfalls schwächeln.
 
Immerhin: Optimistisch zeigen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher hingegen, wenn es um ihre persönliche Einkommenssituation geht. Im Vergleich zum Vormonat erhöhen sich ihre Einkommenserwartungen. Diese Entwicklung ist möglicherweise auf erste von der Bundesregierung beschlossene Entlastungen für die Bürger zurückzuführen.
 
Das ist ein Anfang, doch die im Zuge der Neuwahl versprochene wirtschaftspolitische Wende lässt weiter auf sich warten. Statt auf einer Welle hoffnungsvoller Aufbruchstimmung Richtung Reformkurs zu reiten, muss die schwarz-rote Koalition schon nach gut einem halben Jahr bitter enttäuschte Wählererwartungen auffangen.
 
Der Handel stellt sich auf ein verhaltenes Weihnachtsgeschäft ohne neue Verkaufsrekorde ein. Wir brauchen jetzt eine Regierung, die geschlossen und entschlossen handelt. Nur so lässt sich Zuversicht im Land verbreiten. Ein verlorenes Jahr, das mit schlechter Verbraucherstimmung beginnt und ebenso endet, darf sich 2026 nicht wiederholen.
 
Weitere Informationen
 
DIE GUTE NACHRICHT
Nikolaus bringt etwas Schwung ins Geschäft
Ob Lebensmittel, Spielwaren, Bekleidung oder Bücher: Zum Nikolaustag am 6. Dezember plant etwa ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland anlassbezogene Einkäufe, so das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des HDE.
 
Der Verband rechnet mit einem geringfügigen Anstieg der Nikolausumsätze um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf dann knapp über eine Milliarde Euro.
 
Damit ist der Nikolaustag wieder ein wichtiger Impulsgeber für das Weihnachtsgeschäft: Mit gut 60 Prozent will die Mehrheit der Befragten gleich viel ausgeben wie im Vorjahr. Etwas mehr als zwölf Prozent planen hingegen, ihre Nikolausausgaben in diesem Jahr zu steigern, während rund 27 Prozent weniger ausgeben wollen als im vergangenen Jahr.
 
Weitere Informationen

RAT UND TAT
Infoblatt: Live-Shopping im Handel
Live-Shopping ermöglicht es Händlerinnen und Händlern, Produkte in Echtzeit zu präsentieren und mit ihrer Zielgruppe unmittelbar zu kommunizieren: Zuschauer können Fragen stellen, live reagieren und direkt im Stream einkaufen. Wichtig für den Erfolg der Sendung ist eine gute Vorbereitung, die von der Plattformwahl über die Übertragungstechnik bis hin zu unterhaltsamer Moderation und zielführender Interaktion reicht.
 
Ein aktuelles Infoblatt des Mittelstand-Digital Zentrum Handel beleuchtet, wie sich mit überschaubarem technischem Aufwand und einer durchdachten Content-Strategie Live-Formate realisieren lassen, die Reichweite, Authentizität und Kundennähe vereinen.
 
Infoblatt kostenlos herunterladen

IM GESPRÄCH
Stefan Genth
HDE-Hauptgeschäftsführer
 
Herr Genth, wie läuft das Weihnachtsgeschäft?
Die Umsätze der vergangenen Wochen blieben hinter den Erwartungen der Händlerinnen und Händler zurück, wie unsere HDE-Umfrage unter rund 300 Unternehmen zeigt. Demnach ist der stationäre Einzelhandel mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts im November und der Woche vor dem ersten Advent überwiegend unzufrieden: Mehr als 60 Prozent der Befragten berichten von schwachen Geschäften.
 
Indes zeigt sich nur knapp ein Viertel zufrieden, darunter insbesondere Handelsunternehmen aus den Bereichen Spielwaren, Uhren und Schmuck sowie Unterhaltungselektronik. Beliebt waren in der Woche vor dem ersten Advent vor allem Winterbekleidung und warme Schuhe, Sportbekleidung und Gutscheine.
 
Warum startet der Jahresendspurt so verhalten?
Die bislang fehlende Dynamik im Weihnachtsgeschäft lässt sich laut HDE-Umfrage vor allem auf die an vielen Standorten schwachen Kundenfrequenzen zurückführen. Mit 70 Prozent berichtet die große Mehrheit der befragten Unternehmen von im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Besucherzahlen. Das ist ein alarmierendes Ergebnis, das der anhaltenden Kaufzurückhaltung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten geschuldet ist und zeigt, wie schnell die Verödung der Stadtzentren vielerorts voranschreitet.
 
Gibt es Lichtblicke?
Der vergangene Samstag war ein kleiner Lichtblick mit etwas besseren Umsätzen. Das macht ein wenig Hoffnung auf spürbare Umsatzimpulse an den kommenden Adventswochenenden. Jedes fünfte befragte Unternehmen rechnet laut HDE-Umfrage mit einer Belebung des Geschäfts in den kommenden Wochen. Insbesondere auch zwischen den Jahren haben die Menschen Zeit, Gutscheine einzulösen oder Waren umzutauschen und dabei noch den ein oder anderen Einkauf mitzunehmen. Der weihnachtliche Endspurt entscheidet für viele Händlerinnen und Händler über den Erfolg des gesamten Geschäftsjahres. Daher blickt die Branche mit Vorfreude und gewohntem Optimismus auf die bevorstehenden Dezemberwochen.
 
Mehr zum Thema

DAS WAR DIE WOCHE
 
Bei der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen war der HDE mit einem Informationsstand vor Ort. Viele der Delegierten nutzten die Chance für Gespräche und Diskussionen rund um den Einzelhandel, darunter auch die Parteivorsitzende Franziska Brantner und der Spitzenkandidat der Partei für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Cem Özdemir.

TERMINE, TERMINE
09.12.2025
Schatten-KI im Unternehmen richtig begegnen
Der nicht offiziell genehmigte Einsatz von KI-Tools durch Mitarbeitende, die sogenannte Schatten-KI, stellt viele Händler vor neue Herausforderungen. Ein kostenloses Online-Seminar des Mittelstand-Digital Zentrums Saarbrücken gibt Handlungsempfehlungen, um Schatten-KI von einem Risiko in eine Chance zu verwandeln.
 
 
mehr...
16.12.2025
KI-Chatbots sicher im Unternehmen anwenden
Der Einsatz von KI-Chatbots in Unternehmen wirft die Frage auf, wie Sprachmodelle mit sensiblen Daten umgehen. Ein kostenloses Online-Seminar des Mittelstand-Digital Zentrums Saarbrücken erklärt, welche Standardeinstellungen Risiken bergen und wie Händler die wichtigsten Datenschutzeinstellungen von ChatGPT & Co. anpassen.
 
mehr...

AUS DEM HDE PARTNERNETZWERK
Google-Studie: Deutsche Händler überschätzen Wert ihrer Personalisierungs-Maßnahmen - Erfolgreiche Personalisierung im Handel bedeutet nicht „lauter“, sondern „hilfreicher“
Eine neue Studie Google und Kantar zur Personalisierung im deutschen Einzelhandel zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den Bemühungen der Händler und den tatsächlichen Präferenzen der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Ergebnisse unterstreichen, dass der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum und Kundenbindung nicht in der Quantität der personalisierten Angebote, sondern in ihrer kontextuellen Relevanz liegt.
 
Weitere Informationen
 
www.einzelhandel.de