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06.11.2025 
RETAIL Weekly by handelsjournalHDE - Handelsverband Deutschland
AUFREGER DER WOCHE
Verbände-Bündnis fordert beschleunigten Ausbau von Netzanschlüssen
 
Rund eineinhalb Jahre ist es her, dass die damalige Bundesregierung Akteure auf allen Ebenen zum großen Netzanschlussgipfel lud. Seither lässt die Realisierung der Gipfelergebnisse auf sich warten, ist der flächendeckende Ausbau und verlässliche Zugang zu leistungsfähigen Stromnetzen kaum einen Schritt weitergekommen. 13 Verbände, darunter der HDE, haben sich nun zu einem diversen Bündnis zusammengeschlossen, um die aktuelle Bundesregierung mit einer Stimme aufzufordern, alle relevanten Akteure erneut an einen Tisch zu bringen und die vereinbarten Maßnahmen konsequent in die Tat umzusetzen.
 
Bund und Länder sowie die Bundesnetzagentur müssen endlich verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört zentral die Entbürokratisierung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.
 
Es braucht einen zügigen und effizienten Ausbau von Netzanschlusskapazitäten, eine Verbesserung der Netztransparenz sowie die Einführung digitaler und transparenter Prozesse für Anschlussanfragen. Außerdem ist ein Reservierungsverfahren mit verbindlichen Fristen für die Erbringung von Meilensteinen vonnöten, die gemeinsam mit den Anschlussnehmerbranchen zu entwickeln sind.
 
Der Verbändeappell macht sehr deutlich: Die Klimaziele bei gleichzeitiger Stärkung unserer Wirtschaft sind nur erreichbar, wenn Unternehmen, kommunalen Einrichtungen, Rechenzentren und privaten Haushalten der Zugang zu einer leistungsfähigeren Stromnetzinfrastruktur ermöglicht wird. Auch Erneuerbare-Energien-Anlagen und Speicher sind auf stabile Anschlüsse angewiesen, um Strom einspeisen und entnehmen zu können. Auf den Punkt gebracht: Jeder nicht realisierte Netzanschluss bedeutet einen verlorenen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands.
 
Der Einzelhandel ist von der Verschleppung der Stromnetzinfrastruktur-Modernisierung in besonderer Weise betroffen: So wird unsere Branche zum einen immer neuen Verpflichtungen zum Ausbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos und Photovoltaik-Anlagen ausgesetzt. Dem wollen die Handelsunternehmen nachkommen, sie sind bereit zu investieren, um ihren Kunden einen zusätzlichen Service zu bieten und nachhaltig erzeugten Strom einzuspeisen. Doch zum anderen können die Händlerinnen und Händler die geforderten Ausbauziele nicht erfüllen, weil die notwendigen Netzkapazitäten und Netzanschlüsse schlicht fehlen.
 
Die mehr als 800 Verteilnetzbetreiber lassen sich bei der Bearbeitung von Netzanschlussfragen bis zu 18 Monate Zeit oder verweigern sich einem Anschluss gleich vollkommen. Es ist absurd und ungerecht, dass dem Handel damit Bußgelder für Versäumnisse drohen, die er nicht verschuldet. Politik, Wirtschaft und Netzbetreiber müssen jetzt gemeinsam handeln, um die Energiewende bedarfsgerecht, planbar und erfolgreich voranzutreiben.
 
Ausbau von Netzanschlusskapazitäten, eine Verbesserung der Netztransparenz sowie die Einführung digitaler und transparenter Prozesse für Anschlussanfragen. Außerdem ist ein Reservierungsverfahren mit verbindlichen Fristen für die Erbringung von Meilensteinen vonnöten, die gemeinsam mit den Anschlussnehmerbranchen zu entwickeln sind.
 
zum Verbändeappell
 
DIE GUTE NACHRICHT
Warentester warnen vor gefährlichen Produkten von Temu und Shein
Die Stiftung Warentest hat bei den Drittstaatenanbietern Temu und Shein billig eingekauft und 162 der dort bestellten Produkte bezüglich elektrischer und mechanischer Sicherheit, Schadstoffen sowie Kennzeichnungen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Untersuchung ist so eindeutig wie erschreckend – und bestätigt die Einschätzung des HDE: Mehr als zwei Drittel der Produkte im Test erfüllten nicht die EU-Vorschriften, an die sich alle hiesigen Handelsunternehmen selbstverständlich halten müssen.
 
Und jedes vierte getestete Produkt bewerteten die Tester gar als so gefährlich, dass sie Verbraucher vor dem Kauf warnen. Der HDE fordert seit geraumer Zeit ein entschiedenes Vorgehen gegen Anbieter aus Fernost, die den Binnenmarkt mit häufig illegalen Billigwaren fluten und dabei kaum auf die Einhaltung der EU-Normen kontrolliert werden. Der unfaire Wettbewerb gefährdet zahlreiche deutsche und europäische Handelsunternehmen in ihrer Existenz. Dass wir auch und gerade im Interesse der Verbrauchersicherheit eine schnelle Beseitigung der Missstände brauchen, führen die aktuellen Ergebnisse der Stiftung Warentest mit aller Deutlichkeit vor Augen. Die gute Nachricht ist also: Die negativen Ergebnisse bringen noch mehr Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema. Die Politik muss endlich handeln.
 
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RAT UND TAT
Zusatzqualifikation für den Aufstieg im Handel
Mit der Zusatzqualifikation zum Handelsassistenten/zur Handelsassistentin (zbb) können motivierte Azubis sich als zukünftige Führungskräfte profilieren: Sie erwerben während der kaufmännischen Ausbildung zusätzliche Kenntnisse in den Bereichen Handelsmarketing, Informations- und Warenwirtschaft, Rechnungswesen sowie Personal- und Arbeitsrecht.
 
Die Weiterbildung auf Initiative kaufmännischer Berufsschulen in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e. V. (zbb) erfreut sich wachsender Beliebtheit und wird von immer mehr Schulen angeboten. Eine Liste der bereits teilnehmenden Berufsschulen, die Prüfungsordnung sowie weiterführende Informationen zur Qualifizierung finden interessierte Einzelhandelsunternehmen und Azubis bei der zbb.
 
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IM GESPRÄCH
Alexander von Preen
HDE-Präsident
 
Herr von Preen, wie wird das Weihnachtsgeschäft?
Das diesjährige Weihnachtsgeschäft bleibt trotz eines schwierigen Umfelds und vieler Ungewissheiten stabil. So rechnet der HDE für November und Dezember mit einem nominalen Umsatzplus in Höhe von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzen die Handelsunternehmen in den letzten beiden Monaten des Jahres insgesamt 126,2 Milliarden Euro um. Der Onlinehandel wird seine Weihnachtsumsätze um nominal 3,3 Prozent im Vergleich zu 2024 steigern, hier liegt der Umsatz dann bei 22,2 Milliarden Euro.
 
Real betrachtet liegen die Umsätze im gesamten Einzelhandel in den letzten beiden Monaten damit exakt auf Vorjahresniveau, betrachtet man ausschließlich den Online-Bereich wird real ein Wachstum um 2,3 Prozent in den Büchern bleiben.
 
Was erwarten die einzelnen Handelsbranchen von den letzten beiden Monaten des Geschäftsjahres?
Der Optimismus ist insbesondere bei Händlern mit Büchern, Schreibwaren, Uhren und Schmuck groß. Deutlich weniger hoch sind die Erwartungen dagegen beispielsweise in den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel sowie Bekleidung und Textilien. Insgesamt blicken viele Händler eher vorsichtig oder pessimistisch auf die mit Abstand umsatzstärkste Zeit des Jahres, das zeigt unsere aktuelle HDE-Umfrage unter 300 Handelsunternehmen aller Größen, Standorte und Branchen: Demnach erwarten 80 Prozent der befragten Unternehmen zurückhaltende Verbraucher und 83 Prozent rechnen damit, dass die Kunden angesichts der Preisentwicklung stärker auf den Preis achten werden. Das ist kein gutes Zeichen: Der Einzelhandel erzielt 18,5 Prozent seines Jahresumsatzes in den letzten beiden Monaten des Jahres, das Jahresende entscheidet damit bei vielen Unternehmen über die Bewertung des gesamten Geschäftsjahres.
 
Welche politischen Forderungen ergeben sich aus den nüchternen Zahlen?
Wenn wie in unserer Umfrage mehr als die Hälfte der Nicht-Lebensmittelhändler sich vor einem schlechteren oder deutlich schlechteren Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr sieht, ist das ein deutliches Alarmsignal: Die Bundesregierung hat den versprochenen und dringend notwendigen Stimmungsumschwung noch nicht erreicht. Es gibt zwar vielversprechende Ansätze, so ist etwa die Modernisierungsagenda des Digitalministers ein wichtiges Signal. Doch an anderen Stellen fehlt es noch weit, sind die Kosten noch viel zu hoch. Die Politik muss daher jetzt rasch ins Handeln kommen und bessere Rahmenbedingungen für die Binnenkonjunktur und den Einzelhandel schaffen. Dabei muss es unter anderem um die Senkung der Stromsteuer für alle, faire Wettbewerbsbedingungen mit Online-Plattformen und Händlern aus Fernost, attraktive Handelsstandorte sowie um den entschlossenen Abbau der Bürokratie gehen. Allen muss klar sein: Jetzt ist nicht die Zeit für parteipolitische Spielchen, dafür sind die Zeiten zu ernst.
 
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DAS WAR DIE WOCHE
 
Bei der HDE-Weihnachtspressekonferenz stellten HDE-Präsident Alexander von Preen und HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die Prognose für das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel vor.
 
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Im Anschluss an die Weihnachtspressekonferenz sprach HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth live mit ntv über die Lage im Einzelhandel und das anstehende Weihnachtsgeschäft
 
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TERMINE, TERMINE
09.12.2025
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