Klicken Sie hier für die Online-Version
18.12.2025 
RETAIL Weekly by handelsjournalHDE - Handelsverband Deutschland
AUFREGER DER WOCHE
Jahresbilanz 2025: Das neue Jahr muss im Zeichen der Reformen stehen
Das ausgehende Jahr 2025 war ein aufregendes in mehrfacher Hinsicht. Wir erinnern uns, wie groß die Hoffnung nach dem Regierungswechsel im Frühjahr war, dass nun rasch und energisch die wirtschaftspolitische Wende eingeleitet werden würde. Stattdessen hat es die Koalition nach dem Wahlkampf aber nie geschafft, den Hebel umzulegen: Sieben Monate nach ihrem Amtsantritt, die Aufbruchsstimmung ist längst verpufft, gibt es immer noch keine überzeugenden Antworten auf die Krise und wenig Licht am Ende des Tunnels. Zu Weihnachten sind frohe politische Erwartungen oft purem Frust und tiefer Enttäuschung gewichen.
 
Die anhaltende Unsicherheit im Land führt dazu, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher dem Jahresende nahezu auf dem gleichen, schlechten Stimmungsniveau entgegenblicken, auf dem sie im Januar gestartet sind.
 
2025 war damit ein verlorenes Jahr für die Verbraucherstimmung. Ohne eine spürbare Erholung des privaten Konsums ist an nachhaltiges Wirtschaftswachstum jedoch nicht zu denken.
 
Dabei hat die Bundesregierung richtige und wichtige Themen auf der Agenda, sie weiß genau um die Herausforderungen der Wirtschaft. Die versprochenen Reformen müssen allerdings auch entschlossen angegangen werden. Während die Regierung für ihre Außenpolitik in geopolitisch unwägbarer Zeit zu Recht viel Lob erhalten hat, kommen Strukturreformen wie der versprochene Bürokratieabbau im großen Stil kaum voran. Die Wirtschaft hält bislang vergeblich Ausschau nach deutlichen Signalen, die anzeigen, dass der Tanker Deutschland den richtigen Kurs einschlägt.
 
Was es jetzt dringend braucht, sind Entlastungen auf breiter Front, die auch tatsächlich ankommen – sowohl im Handel als auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. So leiden die Handelsunternehmen seit Jahren schon unter den hohen Energiekosten. Hier muss die Bundesregierung gegensteuern und die Energiepreise senken. Das hatte sie ursprünglich im Koalitionsvertrag auch versprochen, mit der Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß für alle. Mit der Nichteinhaltung ihres Versprechens hat die Regierung viel Porzellan zerschlagen und eine Chance für einen Stimmungsaufschwung vergeben. Ebenso unannehmbar war die politische Einmischung im Vorfeld der Entscheidung der Mindestlohnkommission im Sommer: Die Politik hat sich bei der Lohnfindung rauszuhalten, sonst gibt es nur Verlierer.
 
Dass die EU im Umgang mit Drittstaatenhändlern endlich andere Saiten aufzieht, ist hingegen eine positive Note in der Jahresbilanz. Die Einführung einer Paketgebühr für Billigimporte ist ein Erfolg unserer intensiven Verbandsarbeit. Weitere Schritte müssen und werden im kommenden Jahr folgen. Wir bleiben dran. Bleiben Sie zuversichtlich.
 
Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 
DIE GUTE NACHRICHT
EU beschließt Paketabgabe für Billigimporte
Seit Jahren drängt der HDE auf konkrete und konsequente Maßnahmen der EU, um den unfairen Wettbewerb mit Drittstaatenhändlern aus Fernost zu beenden. Mit der am vergangenen Freitag erzielten Einigung der EU-Finanzminister auf eine Paketabgabe für Billigimporte ist nun der erste Schritt zur Herstellung eines Level Playing Fields gemacht: Ab Juli 2026 wird auf jedes in die EU eingeführte Paket mit einem Warenwert bis 150 Euro eine Abgabe in Höhe von drei Euro erhoben.
 
Die neue, gemeinsam beschlossene Paketabgabe signalisiert, dass Europa die systematische Missachtung hier geltender Standards durch Anbieter wie Temu und Shein nicht länger durchgehen lässt. Entscheidend ist aus Sicht des HDE allerdings, dass von der Paketabgabe nur direkt an die Endkunden versendete Waren betroffen sein dürfen. Ansonsten könnte die Gebühr die internationalen Einkäufe der heimischen Handelsunternehmen verteuern und so zu neuen Wettbewerbsnachteilen führen. Zudem müssen die nationalen Zollbehörden besser und enger zusammenarbeiten, um die Paketabgabe weitgehend lückenlos durchzusetzen. In einem nächsten Schritt gilt es aus Verbandssicht nun, möglichst zeitnah die Zollfreigrenze von 150 Euro abzuschaffen sowie eine Verpflichtung einzuführen, Sendungen aus dem Nicht-EU-Ausland beim Import-One-Stop-Shop im Vorfeld zu registrieren.

RAT UND TAT
Infoblatt: Zukunft des Bestandsmanagements
Digitalisierte Bestände sind der Schlüssel zu Effizienz und Verfügbarkeit. Doch wie funktionieren intelligentes Bestandsmanagement und KI-gestützte Prognosen? Welche Vorteile bieten smarte Regale und automatisierte Nachbestellungen?
 
Ein aktuelles, kostenloses Infoblatt des Mittelstand-Digital Zentrum Handel beleuchtet, wie Sensoren, Cloud-Daten und KI dafür sorgen, dass Bestände automatisch überwacht, Engpässe früh erkannt sowie Nachbestellungen präzise ausgelöst werden. Zudem wird gezeigt, wie Händler Schritt für Schritt digitale Bestandslösungen einführen können.
 
Zum Infoblatt

IM GESPRÄCH
Stefan Genth
HDE-Hauptgeschäftsführer
 
Herr Genth, das Weihnachtsgeschäft verlief bislang enttäuschend für den Handel. Hat die Woche vor dem dritten Advent die erhoffte Belebung gebracht?
Dem Weihnachtsgeschäft fehlt es noch immer an Schwung. Wie unsere aktuelle HDE-Trendumfrage unter rund 300 Handelsunternehmen zeigt, bewegt sich die Umsatzentwicklung in der Woche vor dem dritten Advent etwa auf dem Niveau der recht schwachen Vorwochen. Demnach ist nur jeder Fünfte mit dem Geschäft in den zurückliegenden Tagen zufrieden. Hingegen zeigt sich mit 62 Prozent die deutliche Mehrheit der Handelsunternehmen unzufrieden. Vergleichsweise gut lief es für den Einzelhandel mit Spielwaren, Uhren, Schmuck und Büchern.
 
Warum kommt das Geschäft nicht richtig in Fahrt?
Eine Hauptursache für den bisher eher schleppenden Verkauf ist in den schwachen Kundenfrequenzen auszumachen, mit denen der Einzelhandel zu kämpfen hat. Zwar waren am vergangenen Samstag die Innenstädte mancherorts recht gut besucht. Allerdings erreichten selbst in den Zentren die Besucherzahlen nicht das Vorjahresniveau, wie 70 Prozent der Innenstadthändler berichten.
 
Ist kurz vor Heiligabend Besserung in Sicht?
Die laufende Woche vor dem vierten Advent ist für viele Händlerinnen und Händler traditionell die umsatzstärkste Zeit des Weihnachtsgeschäfts. Der HDE schätzt den Gesamtumsatz für den Einzelhandel in dieser Woche auf 17 Milliarden Euro. 20 Prozent der Befragten blicken positiv auf die noch kommende Verkaufszeit bis zum Weihnachtsfest. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Zeit zwischen den Jahren. Dann lösen die Menschen Gutscheine ein, geben Geld-Geschenke aus oder tauschen Geschenke um – und nehmen dabei womöglich noch den ein oder anderen zusätzlichen Einkauf mit. Im Jahresendspurt kann somit aus der bislang verhaltenen Vorweihnachtszeit für den Handel noch ein schwungvolleres Weihnachtsgeschäft werden.
 
Weitere Informationen

DAS WAR DIE WOCHE
 
Mit tagesschau 24 sprach der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp im Update Wirtschaft über die Lage im Einzelhandel und insbesondere über den unfairen Wettbewerb mit Online-Plattformen und Händlern aus Fernost wie Temu und Shein.
 
Zum Beitrag
 
Die Jury-Sitzung für das Umweltzeichen Blauer Engel fand mit Beteiligung des HDE im Dezember im Verbändehaus in Berlin statt.
 
 
 

TERMINE, TERMINE
24./25.03.2026
Handelsimmobilienkongress 2026
Der Handelsimmobilienkongress in Berlin ist die Spitzenveranstaltung für die Entscheidungsträger der Branche, um die wichtigsten Themen zu diskutieren, aktuelle Erfolgskonzepte auszutauschen und die Stadtentwicklung der Zukunft mitzugestalten. Sichern Sie sich jetzt Ihre Tickets zum rabattierten Frühbucherpreis!
 
 
 
mehr...
18./19.11.2026
Handelskongress Deutschland 2026
Zum Vormerken: Die größte und wichtigste Handelsveranstaltung in Deutschland findet im kommenden Jahr am 18. und 19. November statt – und kehrt mit dem JW Marriott Veranstaltungshotel Berlin an die gewohnte Wirkungsstätte am Potsdamer Platz zurück. Aussteller und inhaltliche Partner können bereits ihre Teilnahme 2026 planen.
 
 
mehr...
 
www.einzelhandel.de